SO BRILLANT IST DEIN INSTRUKTOREN-GEHIRN

Du weißt genau, was dein Körper während eines Kurses macht, aber hast du dich je gefragt, warum das alles geschieht? Eine Neurologin und LES MILLS Instruktorin erklärt, was beim Unterrichten in deinem Gehirn vor sich geht.

Wenn ich BODYCOMBAT oder BODYJAM unterrichte, dann halte ich meinen „eigentlichen“ Job meistens geheim. Ich bin Neurologin mit Nebenspezialisierung der Palliativpflege. Ich kümmere mich um Leute mit degenerativen Hirnschäden wie Demenz oder Parkinson im fortgeschrittenem Stadium bis hin zu ihrem Tod. Kein typisches Smalltalk-Thema vor oder nach dem Kurs!

Deswegen rede ich nicht darüber. Aber gleichzeitig kann ich nicht anders, als darauf aufmerksam zu machen, was das Gehirn während eines Kurses leistet. Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass körperliche Aktivität das Lernen und die Erinnerungsleistung verbessern kann. Und Tanz kann die Bewegung und Kognition von Menschen mit Parkinson verbessern. Von dem, was wir über das Gehirn wissen, kann man davon ausgehen, dass trainieren, Musik hören und Teilnehmer coachen eine ebenso harte Arbeit ist wie die körperliche Leistung. Wir gehen davon aus, dass ein ineinandergreifendes Strukturnetzwerk, das Bewegung, Gedächtnis und Sprache koordiniert, währenddessen genutzt und gekräftigt wird.

Wenn du also das nächste Mal mehrere Formate während einer Launch-Week unterrichtest, dann stelle deinen Facebook-Status nicht auf das Exploding-Head-Emoji, sondern auf Brain- oder Strong-Emojis!

Dein Gehirn ist ein komplexes Netzwerk, das chemische und elektrische Signale verbindet und arbeitet stark, während du einen Kurs unterrichtest. Von vorne bis hinten, von links nach rechts, oben und unten bis hin zu Hirnstamm, Rückenmark und peripheren Nerven ist das gesamte System am Arbeiten. Du empfängst ständig sensorischen Input von deinen Augen, Ohren und deinem Körper.

Sobald ein Teilnehmer in deinem Kurs seinen Gesichtsausdruck ändert, wird dieser visuelle Reiz von deinen Augen eingefangen und wandert über die Sehnerven und -wege bis zum Hinterhauptlappen und in den hintersten Bereich deines Gehirns. Dort werden Muster erkannt und kategorisiert. Diese Informationen werden zu vielen anderen Hirnarealen gesendet, eingeschlossen die Gesichtserkennung und die sozialen Verflechtungen. Dieser Vorgang führt dazu, dass du den Gesichtsausdruck als Zeichen von Frustration interpretieren kannst. Dann gehen diese Informationen zurück in den vorderen Bereich deines Gehirns, wo die Vorlappen einen motorischen Plan zur Änderung deines eigenen Gesichtsausdrucks festlegen. Gleichzeitig formulieren die Sprachzentren, was du Passendes dazu sagst.

In dem Moment, in dem die Musik auf deine Ohren trifft, hörst und interpretierst du die Klänge, rufst dann die gespeicherten Hinweise und die Choreografie aus deinem Langzeitgedächtnis ab. Anschließend kommen die Reize in dein Arbeitsgedächtnis, damit du sie in Echtzeit anwenden kannst. Sensorische Reize von deinen Armen und Beinen gehen vom peripheren Nervensystem in dein Rückenmark, wandern durch deinen Hirnstamm direkt ins Gehirn, um so zu erkennen, wo du dich im Raum befindest. Auf diese Informationen reagierst du motorisch mit einem Plan, der von den Frontlappen zum motorischen Cortex und dann den Weg hinunter durch das Rückenmark und dem peripheren Nervensystem läuft, um die Muskeln in deinen Armen und Beinen anzusteuern.

Während dieses Prozesses wertet dein Kleinhirn, das im hinteren Teil der Schädelgrube liegt, Informationen aus und sorgt dafür, dass Koordination und Balance so abgestimmt sind, dass du weder übers Ziel hinausschießt noch unter deinem Niveau bleibst. Als wäre das nicht schon genug, kümmert sich dein Hirn gleichzeitig noch um die Systeme, die deine Körpertemperatur reguliert (so dass du zur richtigen Zeit die richtige Menge Schweiß ausströmst), deine Herzfrequenz angleicht und deine Lunge versorgt.

Und wir reden hier nur von der grundlegenden Mechanik! Werfen wir einen Blick auf die emotionale Ansteuerung und weitere Denkprozesse, die gleichzeitig auftreten. Bist du nervös bevor der Kurs beginnt? Hast du Angst davor, Schwäche zu zeigen, willst du gemocht werden oder den besten Job machen? Hast du gerade ein Advanced Training absolviert und mehr über eine bestimmte Handlung oder Verhaltensweise nachgedacht? Hast du vor, etwas Neues auszuprobieren, vor dem du dich ein bisschen fürchtest? Dann sag hallo zu deinen elementareren Teilen des Gehirns, die Angst, Anspannung, Vergnügen und Belohnung beinhalten. Sie machen Überstunden.

Wenn ich also Teilnehmer mit sich kämpfen sehe, damit sie mithalten können, oder dass sie sich ihren Weg bei BODYCOMBAT durch die Kicks und Schlägen kämpfen, oder sich in BODYJAM dem Tanzen hingeben – dann sehe ich nur den Erfolg! Ihre Gehirne empfangen und senden zahlreiche Signale und sie verbessern kontinuierlich ihre motorische Leistung, um ihr Workout zu schaffen.

Sind meine Instruktoren-Kollegen niedergeschlagen, weil sie nicht die spitzenmäßige Performance abrufen konnten, auf die sie hingearbeitet haben, würde ich sie am liebsten schütteln und sagen – schau dir lieber an, was richtig läuft! Dein Gehirn und dein Körper sind wunderschön, das ist unbeschreiblich und für alles, was du besser machen könntest, gibt es tausende Dinge, die du als selbstverständlich wahrnimmst und die gut funktionieren.

Verbessere dich weiter. Bleib am Training dran. Aber sei dir zur gleichen Zeit bewusst, dass dein Körper und dein Gehirn bereits unglaublich sind. Genau jetzt.

Farrah N. Daly MD MBA ist Neurologin, Palliativmedizinspezialistin und Hospizärztin in Virginia, USA. Sie unterrichtet BODYCOMBAT und BODYJAM.