Hi Des! Du bist als Presenter der Masterclasses nicht mehr wegzudenken und nebenbei auch noch einer der Top Reebok Sponsored Athleten. Wie bist du Instruktor geworden?
Das war eigentlich ein Versehen! Ich komme aus dem Rugby. Ich spielte im Verein in Auckland und überlegte hin und her, ob ich das Zeug dazu habe, mit Rugby Karriere zu machen. Dann wurde mein Sohn geboren und meine Prioritäten verschoben sich. Ich begann als Bauarbeiter zu arbeiten in der Hoffnung, das würde mich fit halten.
Meine Frau Lucy unterrichtete BODYBALANCE und eines Tages ermutigte sie mich, BODYPUMP auszuprobieren. Ich sah mir die Masterclass an und als typischer Rugbyspieler war meine erste Reaktion: 'Nein, das ist nichts für mich!'. Aber da ich wusste, dass es ein Workout abgestimmt auf Musik ist war ich neugierig und wollte es wenigstens versuchen, denn ich liebe Musik [Des ging auf eine Schule für darstellende Künste].
Ich ging zu Kylie Gates' Kurs und sie sagte: „Wenn du neu bist, fang mit leichtem Gewicht an...“, aber da ich ein großer Kerl bin, ignorierte ich ihren Rat und lud die Zehner auf meine Stange. Was soll ich sagen, mein Körper gab ziemlich schnell auf. Ich wollte einen Clean & Press machen und zerrte mir fast einen Muskel! Ich musste meinen Stolz herunterschlucken, die Stange ablegen und meine Gewichte auf dreieinhalb Kilo pro Seite reduzieren. Um mich herum waren so viele ältere Leute, die viel schwerere Gewichte stemmten und es war mir so peinlich, dass ich so ein leichtes Gewicht auf meiner Stange hatte.
Ich ging nach Hause und realisierte, dass ich gerade wohl der größten Herausforderung meines Lebens begegnet war. Ich war es gewohnt, in neuen Dingen gut zu sein und deswegen war das ein Zeichen für mich. Ich war auf der Suche nach etwas Neuem, in das ich all meine Energie stecken konnte, nachdem ich beschlossen hatte, Rugby aufzugeben. Es schien, als wäre BODYPUMP die Herausforderung, die ich brauchte.
Kannst du mir erzählen, wie es war, deinen ersten Kurs selbst zu unterrichten?
Nachdem ich meine BODYPUMP Ausbildung absolviert hatte, wurde ich von T [Tauvaga Siolo] bei Les Mills New Lynn betreut. Ich habe mit ihm im Team Teach unterrichtet, aber ich hatte noch keine ganze Class allein unterrichtet. Jedenfalls war ich eines Tages so weit, dass ich um 19.30 Uhr eine Class mit ihm unterrichten sollte – und der Kursraum war super voll, weil es T's Klasse war. Kurz vorher bekam ich eine Nachricht von ihm, in der er mich fragte, ob ich die ganze Class allein unterrichten könnte.
Meine erste Reaktion war: „Warum tust du mir das an?!“ Haha. Ich habe mir das in dem Moment nicht zugetraut. Aber ich habe kurz darüber nachgedacht und dachte mir: Nein, ich kann das! Also habe ich ja gesagt. Und es waren die absolut schlimmsten 55 Minuten meines Lebens! Ich war so froh, als es vorbei war. Aber ich habe es überlebt, obwohl ich dafür extrem aus meiner Komfortzone herauskommen musste. Trotz meiner mangelnden Erfahrung hatte ich es geschafft, den Kurs zu geben und das gab mir das Selbstvertrauen, es weiter zu versuchen und aus meinen Fehlern zu lernen. Als ich Fortschritte machte, erkannte ich, was meine Stärken als Instruktor sind.
„Als ich erkannte, dass Connecting meine Stärke ist, habe ich mich einfach darauf konzentriert und es zu meiner Priorität gemacht, mich weiterzuentwickeln.“
Bei LES MILLS und im Advanced Training geht es darum, sich auf die eigenen Stärken als Instruktor zu konzentrieren. Was ist deine Stärke?
Ich bin ein Connector. Selbst als neuer Instruktor kam ich immer früh zu meinen Classes und stellte sicher, dass ich mit den Teilnehmern sprach und die Namen lernte. Mit der Zeit lernte ich mehr und mehr Namen und benutzte sie im während der Kurse. Es war erstaunlich zu sehen, wie ihre Gesichter aufleuchteten, wenn ich sie anerkannte oder ein Lob aussprach wie „Woah, schau dir das an, das ist ein toller Squat, weiter so!“
Irgendwann merkte ich, dass die Teilnehmer darauf warteten, dass ich mich vor der Class noch mit ihnen unterhalte. Nach und nach hörten mehr und mehr Menschen von mir und es wurden immer mehr. Ich wusste eigentlich sehr lange nicht, was meine Stärke ist, bis T sagte: „Du bist ein Connecter, das musst du sehen.“ Er sagte mir: „Die Leute lieben dich, weil du ihnen das Gefühl gibst, etwas Besonderes zu sein. Sie kommen immer zum Empfang und sagen, wie sehr sie deinen Kurs lieben.“ Sie sprachen darüber, wie ich ihnen nach dem Kurs beim Wegräumen ihres Equipments half und über die Konversationen, die ich mit verschiedenen Teilnehmern hatte.
Mir wurde klar, dass ich nicht in allem großartig sein muss – es reicht, wenn ich in einer Sache richtig gut bin und alles, was dazu kommt, ist ein Bonus. Als ich erkannte, dass Connecting meine Stärke ist, habe ich mich voll darauf konzentriert und es war meine höchste Priorität, mich darin weiterzuentwickeln.
Und ist das etwas, woran du immer noch arbeitest?
Ich will ehrlich sein, ich hatte auch schon Momente, in denen ich in den Kursraum gekommen bin und vergessen habe, mich auf das Connecting zu konzentrieren, und ich denke, das ist wahrscheinlich normal. Also ja, das ist etwas, woran ich ständig arbeite.
Für mich beginnt Connecting, sobald ich das Fitnessstudio betrete, manchmal sogar auch schon vorher. Ich habe einen Freund im Fitnessstudio namens Drake, der Personal Trainer ist, und manchmal, wenn ich durch das Studio laufe, höre ich ihn plötzlich sagen: „Ja Des!“ Und ich antworte natürlich: „Ja Drake!“ Es fühlt sich großartig an – als würde dich jemand anfeuern. Diese Energie nehme ich mit in meine Classes und baue das Connecting auch über den Kursraum hinaus im Studio weiter aus. Es fühlt sich gut an, wahrgenommen zu werden und anderen ebenfalls das Gefühl zu geben gesehen zu werden.
Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem im Fitnessstudio befreundet bin. Wenn mein Sohn ins Studio kommt, fragt er immer: „Warum hast du so viele Freunde, Papa?“
Im Advanced Training erforschen wir, was unser „Warum“ als Instruktor ist. Was treibt dich um 4 Uhr morgens aus dem Bett, um die erste Class des Tages zu unterrichten?
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich noch sehr jung war. Meine Mutter hat wieder geheiratet und mein Stiefvater hat mir vorgelebt, wie eine harte Arbeitsmoral aussieht. Er hat sich den Arsch aufgerissen. Er stand um drei Uhr morgens auf, um zur Arbeit zu gehen, und kam oft erst um fünf oder sechs Uhr abends nach Hause. Und er hörte nicht auf zu arbeiten. Er hing draußen die Wäsche auf und kochte dann das Abendessen für die ganze Familie. Er war ein großes Vorbild für mich. Ich habe wirklich alles von ihm gelernt.
Ich bin nicht in einer besonders wohlhabenden Familie aufgewachsen. Ich habe nicht alles bekommen, was ich wollte. Zum Beispiel enthielt meine Lunchbox in der Schule buchstäblich nur ein Sandwich. Vielleicht hatte ich das Glück, dass Erdnussbutter drauf war, aber meistens war es nur Butter. Ich fand es hart, zu sehen, dass meine Freunde Essen hatten, das ich nicht hatte. Ab und zu – etwa alle paar Monate – bekam ich auch etwas Besonderes, zum Beispiel Cracker mit Käse. Ich genoss diese Besonderheit so sehr und versuchte, sie so lange wie möglich auszukosten. Das brachte mich zu einem Gedanken: Eines Tages werde ich nicht mehr so sein.
Als Kind verstand ich den Wert des Geldes nicht und bat meinen Stiefvater um teure Dinge. Er opferte sogar einen Teil der Rechnungen und verschuldete sich, um Dinge für mich zu kaufen und machte dann Überstunden, um die Schulden zu begleichen.
Von ihm habe ich gelernt, dass das Leben weitergehen muss, egal unter welchen Umständen. Ich habe gelernt, dass es mir auch ohne Geld gut gehen wird. Ich bin immer noch nicht reich, ich habe immer noch nicht viel Geld, aber was ich habe, ist genug, um meinen Kindern das zu geben, was sie sich wünschen – sei es das Essen, das sie mögen oder dass ich mir Geschenke für sie leisten kann, die sie zu einem anderen Kindergeburtstag mitnehmen können.
Wenn du also nach meinem Warum fragst und danach, was mich aus dem Bett treibt, dann sind das diese Dinge, an die ich denke. Meine Frau, unsere Kinder und wie ich sie glücklich mache. Das ist das Wichtigste für mich.
Und wie hat dich das Unterrichten weitergebracht?
Dadurch habe ich viel mehr Freunde gefunden, haha! Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem im Studio befreundet bin. Wenn mein Sohn ins Studio kommt, sagt er immer: „Warum hast du so viele Freunde, Papa?“
Außerdem hilft es mir auch bei meiner mentalen Gesundheit. Das Leben kann manchmal auch echt hart sein und es kann schwer sein, den Tag zu überstehen. Aber wenn ich dann unterrichte und bei meinen Teilnehmern bin, die ich die ganze Woche nicht gesehen habe, gibt mir das so viel Energie. Es ist großartig sie lächeln zu sehen und zu wissen, dass sie wegen dir zu deinem Kurs gekommen sind.
Was ist der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?
Meine Mutter hat mir beigebracht, anderen Respekt zu zeigen. Selbst wenn sie dich nicht gut behandeln, solltest du ihnen trotzdem Respekt entgegenbringen.
Meine Frau Lucy sagt immer zu mir: „Versetze dich mal in ihre Lage.“ Dieser Rat hat mich davon abgehalten, zu schnell zu urteilen, weil man nie weiß, was im Leben eines anderen vor sich geht.
Das ist meine Herangehensweise: Anderen Respekt zeigen und nie denken, man wüsste, was in anderen Menschen vor sich geht.
Zum Schluss: Was würdest du all deinen Teilnehmern deiner Kurse – egal ob live bei dir im Studio, über die Masterclasses oder über LES MILLS On Demand – sagen wollen?
Ich liebe Umarmungen! Ich bin ein Umarmer, durch und durch. Wenn du einen schlechten Tag hast und eine Umarmung brauchst – ich bin immer für eine Umarmung zu haben. Ich würde sogar behaupten, ich bin ziemlich gut darin. Und niemand braucht Angst davor haben für eine Umarmung zu mir zu kommen, ich mache das wirklich gerne, haha!
Des Helu ist BODYPUMP, LES MILLS BARRE und LES MILLS GRIT Instruktor und LES MILLS GRIT Coach. Er lebt in Auckland, wo er auch Personal Trainer im Les Mills Auckland City Studio ist.