San, welche Programme unterrichtest du – und was war dein bisheriges Highlight?
San: Ich unterrichte BODYPUMP, LES MILLS CORE, LMI STEP und BODYATTACK im CITIGYM in Ho-Chi-Minh-Stadt. Mein größtes Highlight? Ganz klar: SAIGON CALLING – eines der größten Les Mills Events in Vietnam mit über 600 Teilnehmenden. Ich durfte BODYPUMP gemeinsam mit Reagan Kang auf der Bühne unterrichten. Die Energie, das Licht, die Emotionen – es war wie eine Achterbahnfahrt. Unvergesslich!
Wie hilft dir deine Arbeit als Stimmtrainer in deinen Classes?
San: Das ist definitiv einer meiner größten Vorteile als Instruktor*in. Ich bringe nicht nur Bewegung und Motivation mit, sondern weiß auch, wie ich meine Stimme gezielt einsetze – klar, kraftvoll und ohne mich zu überfordern.
Deine Stimme ist in der Class nicht einfach nur ein Werkzeug – sie ist das Bindeglied zwischen dir und deinen Teilnehmenden. Ich arbeite mit Atemtechnik, Artikulation, Tonführung und gezielter Projektion. Es geht nicht darum, lauter zu sein – sondern smarter. Deine Stimme soll dich tragen, nicht auslaugen.
Wie beim körperlichen Training wärme ich meine Stimme vor jeder Class auf – und gönne ihr danach eine Abkühlphase. Das schützt sie langfristig. Und noch wichtiger: Ich habe gelernt, mit meiner Stimme zu lächeln. Diese emotionale Verbindung macht den Unterschied – sie lässt deine Teilnehmer*innen spüren, dass sie gesehen und unterstützt werden.
Können wir unsere Stimme wirklich trainieren?
San: Absolut! Deine Stimme ist wie ein Muskel – je besser du sie pflegst und trainierst, desto stärker wird sie. Gerade bei Übungen auf dem Boden, wenn visuelle Cues nicht ausreichen, ist eine klare, präsente Stimme Gold wert.
Atemkontrolle, Artikulation, Präsenz – all das hilft dir, mit Selbstvertrauen zu coachen und echte Verbindung aufzubauen. Aber wie jeder Muskel braucht auch deine Stimme Pausen. Überlastung kann zu Heiserkeit oder sogar Verletzungen führen.
Mein Ziel ist es, dass meine Stimme die Musik ergänzt – nicht übertönt. Sie soll motivieren, leiten und stärken. In jedem Moment.
Was sind deine 10 Top-Tipps, um die Stimme fit zu halten?
San:
- Gönn dir Stille
Deine Stimme braucht Pausen – genau wie deine Muskeln. - Wärm dich auf
Summen, Atemübungen, leichte Tonleitern – bereite deine Stimme vor wie deinen Körper. - Befeuchtung der Atemwege
Inhaliere heißen Wasserdampf oder nutze einen Luftbefeuchter – besonders in trockener Luft. - Trinken, trinken, trinken
Halte deine Stimmbänder geschmeidig – mit Wasser, Salzwasser oder heißer Zitrone mit Honig. - Hals warm halten
Trage Schal oder Hoodie – besonders in klimatisierten Studios oder im Winter. - Locker bleiben
Achtsamkeit, Stretching oder Meditation tun auch deiner Stimme gut. - Kenn deine Grenzen
Wenn’s zu viel wird: Pause. Nutze Gesten oder visuelles Coaching. - Sprich bewusst
Kein Schreien! Setz deine Stimme gezielt ein – du bist Coach, kein Kommandant. - Haltung bewahren
Aufrechte Wirbelsäule = freier Atemfluss = klarere Stimme. - Mach Pausen beim Sprechen: Lass deine Worte wirken. Weniger ist oft mehr – für dich und deine Teilnehmenden.
Wie findest du die perfekte Balance zwischen Musik und Mikrofon?
San: Für mich geht’s um Harmonie. Die Musik soll pushen – aber nicht überfordern. Ich stimme meine Stimme auf den Beat ab: kraftvoll, wenn’s kracht – sanft, wenn’s fließt. Ich will den Raum mitreißen, nicht gegen die Musik ankämpfen.
Und wenn das Mikro mal ausfällt?
Dann heißt es: anpassen. Ich bin immer früh da, checke die Technik und habe mein eigenes Backup dabei. Wenn’s trotzdem ohne Mikro gehen muss, reduziere ich die Musik, spreche nur das Nötigste – und setze auf starke Körpersprache.
Solche Momente erinnern mich daran, worauf es wirklich ankommt: Klarheit, Präsenz, Verbindung. Es ist eine Herausforderung – aber auch eine Chance, besser zu werden.
So bereitest du dich wie San auf deine Classes vor
Vor der Class: Stimme sanft aktivieren
Bevor ich unterrichte, nehme ich mir einen Moment für mich – und für meine Stimme. Ich summe mit geschlossenem Mund den Klang „OM“. Dabei atme ich tief durch die Nase ein und lasse den Ton in angenehmer Lautstärke erklingen, bis der Atem ganz von selbst ausläuft.
Ich starte auf meiner neutralen Tonhöhe, gehe dann langsam tiefer – und wenn noch Zeit ist, auch wieder nach oben. Diese einfache Übung wärmt meine Stimme auf, beruhigt meinen Geist und aktiviert meine Atemkontrolle. Der perfekte Einstieg in jede Class.
Nach der Class: Stimme runterfahren
Am Abend, wenn alles ruhig ist, lege ich mich auf den Rücken und konzentriere mich auf meinen Atem. Ich atme tief durch die Nase ein – und noch länger durch den Mund wieder aus. Beim Ausatmen forme ich ein sanftes „schhhh“, die Lippen leicht geöffnet, die Zunge berührt sanft den Gaumen.
Diese Übung hilft mir, meine Atemtechnik zu verfeinern und meine stimmliche Ausdauer zu stärken. Sie ist wie ein Cool-down für meine Stimme – und ein kleines Ritual, um den Tag achtsam abzuschließen.