LISA OSBORNE: „ICH MÖCHTE INSTRUKTOREN INSPIRIEREN, DAMIT SIE IHRE TEILNEHMER INSPIRIEREN“

Jeder Teilnehmer kann eine Horrorgeschichte von einer Verletzung erzählen und wie sie sich auf die Kurse und das Training ausgewirkt hat. Für Lisa Osborne, BODYATTACK-Ikone und Allround-Superwoman, hat ein degeneratives Leiden dazu geführt, dass sie ein künstliches Hüftgelenk benötigt.

SARAH SHORTT: Lass uns ganz von vorne anfangen – wie kam es dazu, dass du eine Operation brauchst?

Ich habe bereits seit ein paar Jahren einen Schmerz in meiner Hüfte, den ich mit Massagen oder ausrollen behandelt habe. Es wurde immer schlimmer, also versuchten wir es mit einer Reha, aber als ich geröntgt wurde, zeigte sich, dass der Kopf des Oberschenkelknochens und das Hüftgelenk Knochen auf Knochen lagen – der Knorpel war abgetragen. Als ich an einen Chirurgen überwiesen wurde, erklärte er mir, dass es degenerativ ist und nicht mit einer Reha behoben werden kann – ich brauche einen vollständigen Hüftersatz des rechten Hüftgelenks.

Hattest du Angst, dass du nie mehr unterrichten können wirst?

Ja. Und das ist der Grund, warum ich diese Geschichte mit anderen Instruktoren teilen möchte, um sie zu inspirieren, nie den Glauben zu verlieren, egal wie hart die Zeit gerade ist. Jeder weiß, dass Verletzungen passieren können, aber man darf niemals aufgeben. Unterrichten ist mein Leben – Ich liebe meine Teilnehmer und momentan ist es definitiv schwierig. Letztens habe ich am Rande des Studios geweint, weil ich den ersten Track nicht unterrichten konnte. Ich wollte noch diese eine Woche vor meiner Operation mitnehmen, aber ich hatte solche Probleme, dass mich Ben (Main) den Rest des Kurses vertreten musste.

Aber jeder hat Dinge, die ihn zurückfallen lassen. Und ich habe das natürlich auch. Man muss nur einen Weg finden, weiterzumachen. Ich bin ziemlich positiv eingestellt. Ich habe mein ganzes Leben lang motivierende Ratschläge gesammelt und mich mit lachenden, positiven Menschen umgeben, und ich bin glücklich für ein Unternehmen zu arbeiten, das für lebenslange Fitness steht und sich zur Aufgabe gemacht hat, immer weiterzumachen, also bin ich gut aufgehoben. Und Jackie Mills, mein Boss, hat mich immer unterstützt und mir so viel mentale Power mitgegeben, das war wirklich stärkend.

Du unterrichtest mehrere BODYATTACK- und LMISTEP-Kurse pro Woche. Wie hast du es geschafft, trotz Verletzung weiterhin zu unterrichten?

Ich habe viele der vorgegebenen Modifikationen gewählt und dabei gelernt, dass es nicht immer das Beste ist, die härteste oder schnellste Variante durchzuführen! In den letzten 12 Monaten habe ich mich auf die einfachsten Bewegungen konzentriert. Wenn ich einen Hover auf meinen Knien in perfekter Symmetrie durchführe, dann ist das viel schwieriger als eine schlechte Variante auf meinen Zehen ohne Zielmuskulatur anzugehen. Ich habe festgestellt, dass es viel schwieriger ist, auf einem Bein zu stehen und das andere nach vorne auszubalancieren – während du deine Quads aktivierst, deine Hüfte gerade steht, deine Bauchmuskeln stützen und deine Gesäßmuskeln angespannt sind–, als 20 schlechte Squats auszuführen. Mein Personal Trainer Mark hat mir das beigebracht.

Ich hatte die letzten 12 Monate bei BODYATTACK Probleme. Track drei und acht waren wegen der Single Knees und Single Leg Knees schwierig, also holte ich Leute dazu, die mir halfen, diese Tracks zu unterrichten. Ich bin der Hilfsmentalität unseres TRIBES sehr dankbar und dass wir es lieben, zusammen zu unterrichten. Es ist wichtig, dass man nach Hilfe fragen kann, wenn man welche braucht – das macht dich zu keinem schlechteren Instruktor. Ich denke, es zeigt Authentizität und Integrität als Instruktor, wenn man mit diesen Dingen ehrlich umgeht.

Ich habe herausgefunden, was ich noch immer kann, und verändert, was ich nicht mehr kann, um generell weiterzumachen. Bei CXWORX kann ich die Stehenden Hüft-Tracks drei und vier nicht mehr machen, aber ich unterrichte die ersten beiden und komme dann für fünf und sechs zurück. Man darf nicht zu stolz sein, um zu sagen, dass man etwas nicht schafft, aber etwas anderes kann, und das ist noch immer eine Leistung.

Wie hat sich das Ganze auf dein Training ausgewirkt?

Vor ungefähr 12 Monaten wurde es richtig schlimm. Mark, mein Coach, bemerkte eine Dysbalance, bevor ich sie wahrnahm. Ich konnte eine leichte Entzündung spüren; Mark merkte, dass ich meine linke Seite bevorzugte. Er verlagerte den Fokus sofort auf die Basics, um mich gerade auszurichten, aber wir sahen schnell, dass Vieles davon zu schwer war, um es korrekt auszuführen.

Wir mussten viel Volumen reduzieren, was unglaublich frustrierend war. Ich sagte zu ihm: „Ich bin gerade!“ Und er entgegnete: „Lisa, du bist nicht gerade.“ Ich wiederum: „Bin ich doch! Mit beiden Beinen!“ Und er wieder: „Nein, bist du nicht, Lisa…“. Damit habe ich ihn wiederum frustriert, weil ich nicht auf ihn hören wollte und er war so gut zu mir, hat mich angetrieben und es war so hilfreich, ein zweites Paar Augen auf sich gelenkt zu haben.

Jackie und Phillip haben uns Program Directors immer geraten, einen Personal Trainer zu nehmen – nicht, damit wir härter trainieren, sondern um in Balance zu bleiben und stark genug für die Programme, die wir unterrichten. Mark war derjenige, der sagte: „Du musst dich besser ausbalancieren, so geht es nicht, die Bewegung geht so… Du machst zu viel, du solltest herunterfahren.“ Er half mir weiterzumachen, indem er Dinge für mich veränderte und sicherstellte, dass ich die richtigen Muskeln aktivierte, damit ich meine Kraft behalten konnte.

Welchen Fokus hast du auf deine präventives Training gelegt?

Was dir am einfachsten bei so einer Verletzung passieren kann, ist eine Dysbalance aufzubauen. Mein wichtigster Fokus lag also darauf, beide Seiten gleichmäßig zu trainieren, damit nicht eine Hälfte stärker wird und das Verletzungsrisiko steigt. Obwohl ich es hasste, gab mir Mark auf, erst auf meinem guten Bein und dann auf meinem schlechten Bein für eine Minute zu stehen und dabei meine rechte und linke Seite zu strecken. Viele Menschen bevorzugen eine Seite ihres Körpers, ohne es zu merken. Sobald du wahrnimmst, dass eine Körperseite schwächer ist, musst du diese stärken, anstatt dich nur auf deine starke Seite zu verlassen.

Sobald ich die Schmerzen bemerkte, begann ich mit CXWORX, was mir sehr half, kräftig und ausbalanciert zu bleiben. Als ich meinen Chirurgen aufsuchte, konnte er es nicht glauben, wie stark meine Bauchmuskeln waren – er sagte, dass er seit Langem keine so stark trainierte Seite mit Verletzung gesehen habe.

Wie variierst du dein Training, um stark zu bleiben?

Es ist so wichtig, einen Trainings-Mix zu absolvieren, um sich vor Verletzungen zu schützen. Ich fand schon immer, dass alle unsere Programme wahnsinnig toll sind und wenn du diese mixt, dann hast du eine perfekt ausbalancierte Trainingsroutine. Nimm ein paar Mal an BODYATTACK, LMISTEP, BODYPUMP und CXWORX teil – mach nur nicht ein Programm jeden Tag. Jeder sollte mindestens einmal pro Woche CXWORX als Kräftigungsgrundlage machen.

Wir freuen uns, dich in den nächsten Monaten bei deiner Reha zu begleiten. Hast einen direkten Plan, der deinem Krankenhausaufenthalt folgt?

Da ich noch nicht Auto fahren kann, kommen meine Eltern aus Melbourne und helfen mit den Kindern. Und ich werde meine Treppe in eine Rutsche verwandeln. Ich werde Kartons kaufen und zu einer Rutsche umfunktionieren. Um die Treppe wieder hochzukommen, werde ich Trizep-Dips machen. Es ist sehr schwer, ich hab’s ausprobiert! Nur haben wir sehr viele Treppen im Haus, also mache ich das oder ich schlafe in der Garage.

Ich werde wieder mit Mark arbeiten. Er stellt ein Programm für mich zusammen, damit ich wieder unterrichten und trainieren kann. Mein Ziel ist es, bei BODYATTACK 104 in Shanghai wieder dabei zu sein. Aber allen voran möchte ich meine Geschichte erzählen, um Instruktoren zu inspirieren, damit diese wiederum ihre Teilnehmer inspirieren. Weil du nie weißt, wann du selbst mal in dieser Lage bist. Das ist es, was mir diese Verletzung gezeigt hat – mehr Empathie gegenüber meinen Teilnehmern zu zeigen, mehr Optionen anzubieten, damit jeder in dem Kurs mitmachen kann, egal was er gerade kann und wo er steht. Es geht darum, Selbstdisziplin und Konzentration zu nutzen, um Dinge so zu verändern, wie man sie gerade braucht. Mein momentanes Mantra ist: anpassen, reagieren und dann weitermachen. Das treibt mich an.

Lisa hatte am 24. Juli eine erfolgreich verlaufende Operation, bei den Dreharbeiten zu BODYATTACK 103 erschien sie auf Krücken. Lies unbedingt den zweiten Teil über Lisas Reha in der nächsten Ausgabe des TRIBE TALKS.

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