SCHOCKIERENDE PIZZA-STUDIE STELLT THEORIEN ZU ÜBERMÄSSIGEM ESSVERHALTEN AUF DEN KOPF

Ein erhöhtes Corona-Risiko, das nur Männer betrifft, ein unerwarteter Gesundheits-Boost für Frühaufsteher, ein weiterer Grund, nahestehende Menschen öfter zu umarmen und spannende Erkenntnisse darüber, dass Überessen unserem Körper nichts anhaben kann. All das sind die heißesten News aus der Fitness- und Gesundheitswelt.

ÜBERESSEN AN CHEAT DAYS – HALB SO WILD!

Stress dich nicht, wenn du während des Lockdowns etwas zu oft Lieferservices genutzt oder mehr als gewöhnlich gegessen hast – dein Körper kann das ab! Eine neue Studie der Universität Bath hat körperliche Auswirkungen von normalem Essverhalten (bis man gut gesättigt ist) und übermäßigem Essverhalten (bis man keinen Bissen mehr runterkriegt) verglichen und herausgefunden, dass unser Metabolismus dieses Verhalten überraschend gut verkraften kann. Die Forscher haben mit Männern im Alter von 22-37 Jahren einen ‚All you can eat-Versuch‘ mit Pizza durchgeführt. Bei diesem Versuch haben die Testpersonen im Durchschnitt mehr als 3.000 Kalorien auf einmal zu sich genommen – dabei haben einige ganze 2,5 Pizzen alleine verschlungen!

Obwohl die empfohlene tägliche Kalorienzufuhr bei diesem Versuch von jeder Testperson deutlich überschritten wurde, blieb die Anzahl der Nährstoffe im Blutkreislauf der Teilnehmer im normalen Bereich. Dies deutet darauf hin, dass gelegentliches übermäßiges Essen bei gesunden Menschen keine unmittelbaren negativen Folgen auf den Stoffwechsel hat. „Der Körper kommt tatsächlich bemerkenswert gut mit einem massiven und plötzlichen Kalorienüberschuss zurecht“, erklärt der leitende Forscher Aaron Hengist. „Gesunde Menschen können die doppelte Menge an Nahrung zu sich nehmen, als die Menge, die sie ‚satt‘ macht und mit diesem Energieüberschuss trotzdem effektiv umgehen“, erklärt er.

Die Forscher stellen fest, dass der Begriff gelegentlich der Schlüsselbegriff ist und weisen nochmal darauf hin, dass ein dauerhaftes übermäßiges Essverhalten in direktem Zusammenhang mit Fettleibigkeit, Typ-II-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht.

DAS CORONA-RISIKO, DAS NUR MÄNNER BETRIFFT

In den letzten Monaten haben viele Experten darauf hingewiesen, wie Alter, chronische Erkrankungen und Fettleibigkeit zusammen zu einem erhöhten Risiko eines schwerwiegenderen COVID-19-Krankheitsverlaufs führen können. Nun veröffentlicht eine neue Studie, dass allein Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für den tödlichen Verlauf einer Erkrankung mit Covid-19 ist – vor allem bei Männern unter 60 Jahren. Diese Erkenntnisse haben Wissenschaftler gewonnen, nachdem sie eine retrospektive Kohortenstudie mit 6.916 Patienten im Süden Kaliforniens durchgeführt haben.

Sie fanden heraus, dass Adipositas vor allem bei männlichen Patienten und jüngeren Bevölkerungsgruppen eine bedeutende Rolle bei einem tödlichen Verlauf einer Corona-Erkrankung spielt. Bei Frauen, die an dem Virus erkranken gab es keinen Zusammenhang zwischen einem hohen Body-Mass-Index und einem erhöhten Sterberisiko, egal für welche Altersklasse. Die Autoren vermuten, dass es daran liegt, dass Frauen ihr Körpergewicht anders tragen als Männer und dass der Anteil an viszeralem und abdominalem Fett deutlich geringer ist als bei Männern.

FRÜHER VOGEL VERSUS NACHTEULE: WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT EIN LEBENSSTIL AUF DIE GESUNDHEIT?

Finnische Forscher haben herausgefunden, dass Frühaufsteher von Natur aus aktiver sind als ihre nachtaktiven Mitmenschen. Wer früh aufsteht, bewegt sich in der Regel 20 bis 30 Minuten mehr als Langschläfer. Und das liegt nicht daran, dass sie eine morgendliche Trainingssession einschieben, wie man vielleicht denken könnte. Die Wissenschaftler stellten fest, dass der größte Teil der zusätzlich verbrauchten Energie über den Tag verteilt durch Alltagsbewegungen verbraucht wurde und nicht auf Trainingseinheiten zurückzuführen ist.

Diese Schlussfolgerungen sind das Ergebnis einer laufenden Langzeit-Studie mit 12.000 Personen, die 1966 im finnischen Oulu geboren wurden, von denen fast 6.000 der heute 46 Jahre alten Teilnehmer für die Untersuchung ausgewählt wurden. Sie nahmen an einer ärztlichen Untersuchung vor Ort teil und füllten eine Reihe von Fragebögen aus, mit denen ihre Chronotypen (bevorzugte Schlafzyklen) bestimmt wurden. Anschließend trugen die Teilnehmer zwei Wochen lang einen Aktivitäts-Tracker und zeichneten so objektive Daten über ihre körperlichen Aktivitäten auf.

Beim Vergleich der Bewegungsmuster mit dem Ticken der inneren Uhr der Teilnehmer stellten die Forscher fest, dass sich Männer und Frauen, die früh aufstanden – unabhängig von Gesundheitszustand, Beruf und sozioökonomischem Status – deutlich mehr bewegten als diejenigen, die lange wach blieben und länger schliefen.

Sollten wir also alle versuchen, Early Birds zu werden, die mit dem ersten Sonnenstrahl in den Tag starten? Schön wär‘s! Unsere individuellen Körperuhren und Chronotypen sind eine Zusammensetzung aus vererbten Eigenschaften, Genen bis hin zu Hormonen und biochemischen Signalen, so dass wir nicht von heute auf morgen von einer Nachteule zum Frühaufsteher werden können. Interessanterweise haben frühere Studien gezeigt, dass unsere Chronotypen zwar schwer zu ändern sind, sich aber im Laufe der Jahre weiterentwickeln. Die meisten von uns haben im jungen Alter einen Morgen- oder Tag-Chronotyp, Tendenzen der späten Nacht während der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters und im mittleren Alter entwickeln wir uns eher wieder zum Frühaufsteher. Wenn man also eine Nachteule ist, sollte man nicht versuchen, dagegen anzukämpfen, denn die Chancen stehen gut, dass sich das mit der Zeit wieder verändert. In der Zwischenzeit können Nachteulen aber einfach darauf achten, dass sie sich etwas mehr bemühen, um sich jeden Tag ausreichend zu bewegen.

UMARMUNGEN SIND BALSAM FÜR DIE MENTALE GESUNDHEIT

Im vergangenen April ergab eine Umfrage unter Menschen, die sich durch den Lockdown in Isolation befanden, dass etwa 60 Prozent dieser Menschen physischen Kontakt zu anderen Menschen vermissten. Laut Professor Tiffany Field vom Touch Research Institute an der Universität Miami waren die Werte derjenigen, die vermehrt das Gefühl von Alleinsein oder das Fehlen körperlicher Nähe hatten, auf Skalen die Angst, Depression, Müdigkeit, Schlafprobleme und posttraumatischen Stress messen, signifikant höher. Nun hat eine neue Studie mit 1.000 Erwachsenen in den USA ergeben, dass diejenigen, die sich häufig umarmten, küssten oder Zeit mit Freunden und Familie verbrachten, mit 26 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit über Depressionssymptome und mit 28 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit über Einsamkeit berichteten. Die leitende Forscherin, Molly Rosenberg an der Indiana School of Public Health in Bloomington sagt, dass der Schlüssel vor allem Körperkontakt ist: „Wir haben signifikante Vorteile für die psychische Gesundheit durch körperliche Nähe und Berührungen festgestellt, die mit Vorteilen einher gehen, die durch enge Berührungen entstehen. Dazu zählt eine verringerte Herzfrequenz, höhere Oxytocin- und niedrigere Cortisolspiegel.“

Da das Risiko von COVID-19 natürlich immer noch hoch ist, ist es nicht empfehlenswert, die Vorsicht abzulegen und wahllos Umarmungen zu verteilen. Experten schlagen vor, dass jeder sein eigenes Risiko abwägt und körperliche Nähe auf die Personen beschränken, denen man wirklich nahesteht und mit denen man sich regelmäßig umgibt.