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    Fallstudien

    Experten-Talk mit Magnus Wilhelmsson

    Im ersten Teil unserer Interviewreihe mit führenden Vertretern aus der Fitnessbranche sprechen wir mit Magnus Wilhelmsson. Er erzählt uns, wie wichtig ein flexibler Ansatz ist, was Fitnessstudios von Unternehmen aus anderen Branchen lernen können und was es damit auf sich hat, dass seine GFMs manchmal wie Geheimagenten handeln.

    Jak Phillips

    Hallo Magnus, erzählen Sie uns zunächst einmal von Ihrem Werdegang in der Fitnessbranche.

    Gern. Ich heiße Magnus Wilhelmsson und bin Besitzer von Nordic Wellness – einer schwedischen Fitnessstudiokette mit 186 Filialen, die ich vor 20 Jahren begann aufzubauen. Es war die typische Wachstumsstory. Ich begann mit einem Studio, wollte mehr und dann ging es immer so weiter – ein Schneeballeffekt. Das Ziel von 150 Filialen haben wir bereits übertroffen. Bis Dezember 2022 wollen wir die 250-Marke knacken.

    Das ist ein ambitioniertes Ziel! Wie sieht Ihre Wachstumsstrategie aus?

    Im letzten Jahr haben wir 24 Studios eröffnet – darunter sind Studios, die wir übernommen haben und Filialen, die wir neu gebaut haben – und diese Strategie werden wir weiterverfolgen. Fitnessstudios unserer Größe wenden in der Regel die Strategie an, nach Übersee zu expandieren, doch wir sehen in Schweden noch großes Potential. In der Vergangenheit haben wir immer wieder mit dem Gedanken gespielt, nach Norwegen und Dänemark zu expandieren. Vor sechs oder sieben Jahren war auch Polen im Gespräch, doch letzten Endes haben wir uns entschieden, zunächst auf dem schwedischen Markt weiter zu wachsen – auf dem Markt, den wir am besten kennen. Das machen wir aus Leidenschaft genauso wie aus wirtschaftlichen Gründen – als wir vor 20 Jahren begannen, besuchte nur 7 % der Bevölkerung Fitnessstudios. Vor zehn Jahren waren es 12 %, heute sind wir bei 20 %. Es ist uns ein Anliegen, zur Gesundheit der Bevölkerung beizutragen und wenn wir weiter wachsen, dann profitiert jeder davon.

    Wie würden Sie das Konzept von Nordic Wellness beschreiben?

    Wie schon gesagt, für eine Fitnessstudiokette unserer Größe ist das Konzept eher ungewöhnlich und die Unterschiede zwischen unseren Filialen sind groß. Hochwertige Dienstleistungen zu mittleren Preisen sind unsere zentrale Säule (eine Mitgliedschaft kostet monatlich 330 schwedische Kronen, rund 30 Euro), doch darüber hinaus sind wir sehr flexibel. Egal, wie groß ein Studio ist, wenn wir Potential sehen, dann investieren wir und passen unser Konzept an die Umgebung an. Dadurch haben wir Filialen, die zwischen 200 und 4.500 qm groß sind. Diese Flexibilität ist der Schlüssel für unser Wachstum. Sie eröffnet uns viel mehr Möglichkeiten, weil wir nicht an ein starres Konzept gebunden sind. Das lässt uns die Freiheit, wenn nötig, kreativ sein und hält uns agil.

    Das sieht man heutzutage nur noch selten. Was haben all Ihre Studios gemeinsam?

    Gruppenfitness spielt bei uns eine extrem wichtige Rolle. Ich würde sagen, dass 80-85 % unserer Studios in irgendeiner Form Gruppentraining anbieten. Wir haben eine breite Mitgliederbasis. Der Vorteil von Gruppenfitness ist, dass wir Workouts anbieten können, die Spaß machen und die auf die Bedürfnisse vieler verschiedener Mitglieder eingehen, egal, ob Anfänger, fortgeschritten, jung oder alt. Gruppenfitness spielt bei uns eine entscheidende Rolle. Das Fitnessstudio von heute muss einfach ein besonders breites Angebot haben. Gruppenfitness sorgt auch dafür, dass wir ein junges Publikum anziehen – das Durchschnittsalter unserer Mitglieder liegt bei 29. Viele kleine Fitnessstudioketten bieten nur Hantel-, Geräte- und Ausdauertraining an und verzichten auf Gruppenfitnesstraining. Das kann zwar funktionieren, doch uns ist es wichtig, ein Gemeinschaftsgefühl zwischen unseren Mitgliedern zu schaffen. Gruppenfitness ist ein wichtiger Teil davon – außerdem trägt es zur Mitgliederbindung bei.

    Was macht ihr Gruppenfitnessangebot besonders?

    Wir haben eine gute Balance gefunden, d. h. wir können ein breites Publikum ansprechen und die notwendige Vielfalt anbieten. Wir bieten eigene Programme, Programme von anderen Anbietern sowie LES MILLS Programme an. Durchschnittlich bieten wir neun LES MILLS Programme in unseren Gruppenfitness-Studios an. Das macht deutlich, wie zufrieden wir mit den Produkten sind. LES MILLS hat entscheidend zu unserem Wachstum beigetragen. Das Konzept ist von der Extraklasse und LLES MILLS ist eine hoch angesehene Marke, besonders in Skandinavien.

    Der Preis spielt natürlich bei jeder unserer Investitionen eine Rolle, doch bei der Investition in LES MILLS Programme geht es einfach um das Gesamtpaket, das wir erhalten – hochwertiger Service und ein bewährtes Konzept. Doch wir haben auch eine persönliche Bindung zu LES MILLS, dadurch, dass mit wir unserer Ansprechpartnerin Lena Holmberg schon so lange zusammenarbeiten und viele Instruktoren schon so lange dabei sind. Sie unterrichten seit vielen Jahren und lieben ihren Job.

    Was sind die Trends, die Ihnen aktuell auffallen und wie bleiben Sie auf dem neuesten Stand?

    Wir versuchen, jeden Bereich abzudecken und immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben. Darum reisen wir auch regelmäßig in die USA. In den letzten 19 Jahren war ich bei jeder IHRSA dabei, in Mailand, London usw. Ich habe schon immer genau beobachtet, wie der Markt sich entwickelt. Neue Trends werden manchmal nicht so ganz ernst genommen, doch sie können wirklich einen Unterschied machen und darüber entscheiden, ob man Mitglieder gewinnt oder verliert. Darum sollten wir, besonders in unserer Branche, aktuelle Trends genau beobachten. Es tut sich viel in der Branche. Wir haben zum einen die Klassiker wie Krafttraining, Yoga, Cycling und funktionelles Training, doch auch viele Outdoor-Angebote. Triathlon sehe ich momentan als große Chance, weil Triathleten mehrere Disziplinen trainieren. Bei uns haben sie dazu die Möglichkeit – was besonders im Winter von Vorteil ist.

    Wie finden Sie das richtige Gleichgewicht zwischen neuen Trends und altbewährten Programmen?

    Wir probieren es einfach aus und beobachten. Wenn man die Auswirkungen sieht, muss man eben schnell reagieren und darf nicht zu lange zögern. Wenn wir ein neues Programm oder Konzept auf dem Markt entdecken, dann wollen wir es ausprobieren. Manchmal kommen Neuheiten gut an, manchmal funktionieren sie eben nicht. Das mag sehr skandinavisch klingen, doch für mich steht im Vordergrund, ein Gleichgewicht zu finden und den Mitgliedern die richtige Mischung zu bieten. Egal, ob es Anbieter von Fitnessgeräten, Gruppenfitnesskurse oder sonstige Extras sind – eine gute Mischung hilft, das Angebot für die Mitglieder interessant zu halten und die Vielfalt anzubieten, die notwendig ist, um sie langfristig zu binden. Je größer das Angebot ist, umso leichter ist es, die Mitglieder zu halten. Doch man muss immer beobachten, seien es Öffnungszeiten, Preise, spezielle Angebote, Treueprogramme, usw. Die Konkurrenz ist heutzutage so hart, dass man es sich nicht leisten kann, die Dinge aus den Augen zu verlieren. Man muss immer in Bewegung bleiben, darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen.

    Was sind die größten Herausforderungen, die Sie für Fitnessstudios im Moment sehen?

    Meiner Meinung nach ist Cycling für Fitnessstudios eine echte Chance, zu wachsen. Dabei ist das Trainingserlebnis besonders wichtig. Sehen Sie sich z. B. Kursräume in Londoner Fitnessstudios an: Abgedunkelte Räume mit Lichteffekten, auffälligen Farben und hochwertigem Soundsystem – man fühlt sich wie einem Nachtclub, und die Mitglieder zahlen dafür gerne mehr. Wenn traditionelle Fitnessstudios dieses Gefühl in ihren Kursräumen nachbilden können und ihren Mitgliedern dennoch eine große Vielfalt an Trainingsmöglichkeiten bieten, dann sind sie meiner Meinung gut aufgestellt, um von diesem Trend zu profitieren.

    Dasselbe gilt für Virtual Fitness – ein Konzept, das ebenfalls wunderbar funktioniert, wenn man einen ansprechenden Kursraum hat, der es unterstützt. Vor 15 Jahren ließen virtuelle Formate wirklich noch zu wünschen übrig, doch heute ist die Qualität der Inhalte erheblich besser, vorausgesetzt man entscheidet sich für den richtigen Anbieter. Heute sind die Mitglieder auch offener gegenüber Virtual Formaten als früher. Live-Classes mit großartigen Instruktoren werden immer das Highlight sein und zu Spitzenzeiten die Kursräume füllen. Virtual gibt einem aber die Möglichkeit, den ganzen Tag über, auch zu Randzeiten, Kurse anzubieten und damit auf die Bedürfnisse von mehr Mitgliedern einzugehen. Das ist es, was sie heutzutage wollen: viele Auswahlmöglichkeiten.

    Wo sehen Sie die größten Gefahren für Fitnessstudios?

    Die größte Gefahr in unserer Branche ist es, kurzfristig zu denken und zu engstirnig zu sein. Manchmal sind wir so darauf konzentriert, gegen die Konkurrenz zu kämpfen, dass wir vergessen, dass nur 20 % der Bevölkerung ins Fitnessstudio geht und da draußen viel Potential schlummert, das wir besonders gut nutzen könnten, wenn wir uns zusammentun. Es ist so wichtig, sich mit anderen Vertretern aus der Branche auszutauschen, sich zu vernetzen. Das hilft uns allen, unser Geschäft voranzutreiben. Viele große Unternehmen in anderen Branchen investieren viel Zeit, um gemeinsam mit anderen Unternehmern zu arbeiten und ich denke das ist etwas, was wir uns abgucken können, da die Branche stetig wächst und die Investitionen steigen. Wenn wir es schaffen, den Markt weiter zu vergrößern, dann tragen wir zu einer fitteren und gesünderen Menschheit – etwas, wovon wir alle profitieren

    Was denken Sie kann die Fitnessbranche noch von anderen lernen?

    In zwei Worten: sehr viel. Wenn man verreist, fällt einem der Service in Hotels, Restaurants und kleinen Geschäften auf. Man bestellt einen Drink und es fällt einem der guten Service vom Barkeeper auf. Viele Branchen sind uns um einiges voraus. Wir können eine Menge von ihnen lernen. Es geht ganz einfach um die richtige Einstellung und die wiederum hängt von der richtigen Ausbildung bzw. den Mitarbeitern ab, die wir einstellen. Ich sage meinen Gruppenfitness-Managern z. B. immer, dass sie die Augen offenhalten sollen, wenn Sie auf Reisen sind – wie Geheimagenten. Sie sollen auf jedes Detail achten und überlegen, wie wir die Dinge, die Ihnen bei anderen Unternehmen besonders auffallen, auf unsere Studios übertragen können. Ich beobachte alles ganz genau, weil ich immer wieder neue Dinge von anderen Menschen und Unternehmen lernen kann. Man muss nur richtig hinsehen.