ERFOLGSSTORY GEGEN DIE PANDEMIE: Mit diesem Aktionsplan vorbereitet sein, für einen Coronafall in den eigenen Reihen

Die schnelle Verbreitung des Coronavirus bedeutet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Teilnehmer des Kurses oder ein Mitglied des Studios infiziert ist. Die Erfahrungen des LES MILLS Studios in Auckland zeigen, wie man sich mit guter Vorbereitung für jeden Fall gewappnet sein und eine Ausbreitung des Virus im Studio entgegenwirken kann.

Es ist der schlimmste Alptraum eines jeden Instruktors: ein Teilnehmer wurde positiv auf Corona getestet. Für das Team von Les Mills Takapuna im neuseeländischen Auckland war dieses Szenario etwas, auf das sie schon seit Monaten gewartet hatten. Als sie erfuhren, dass ein infiziertes Mitglied Anfang September innerhalb von 24 Stunden drei Gruppenfitnesskurse besucht hatte, hatten sie einen Aktionsplan parat und waren vorbereitet.

Aufgrund ihrer guten Vorbereitungen und den direkten Aktionen, wurde kein weiterer Fall entdeckt und das, obwohl 86 Mitglieder in engen Kontakt mit dem infizierten Mitglied kamen. Das Studio konnte aufatmen und seine Türen offen lassen. Was war der Trick und welche Steps beinhaltete der Aktionsplan? Und was noch spannender ist: wie fühlten sich die Instruktoren, die die betroffenen Classes unterrichtet haben?

DIE WICHTIGKEIT VOM VORPLANEN

"Wir haben die Pandemie schon früh sehr ernst genommen und bereits im Januar damit begonnen darüber zu sprechen. Das half uns, im Februar bereits organisiert und vorbereitet zu sein", erzählt Dione Forbes-Ryrie, Geschäftsführerin der neuseeländischen Les Mills-Kette von 12 Fitnessstudios. "Wir begannen so früh mit der Planung, dass Exercise New Zealand, unsere Bank und sogar unser Rechnungsprüfer dachten, wir würden übertreiben."

"Der Grund dafür, dass wir es so ernst nahmen, war, dass viele von uns bereits in der Branche tätig waren, als sich das Erdbeben in Christchurch ereignete, das 2011 24 Prozent unserer Ressourcen verschlang. Wir wussten, wie die Welt aussieht, wenn die Dinge wirklich aus den Fugen geraten. Als COVID-19 auf unserem Radar erschien, dachten wir sofort: Nimmt diese Krise Ausmaße, wie die Krise vom Christchurch-Beben an? Wir richteten ein Team für kritische Zwischenfälle ein und begannen, verschiedene Arbeitsgruppen zu schulen, um optimal vorbereitet zu sein, sobald es zum Lockdown kommen sollte".

Ironischerweise plante LES MILLS Neuseeland bereits in der Woche, als der reale Fall in Takapuna entdeckt wurde, einen Übungsdurchlauf für einen COVID-19-Fall in einer anderen Filiale der Studiokette. Das bedeutete, dass es bereits einen Aktionsplan gab und Kommunikationsentwürfe für eine Vielzahl von Szenarien vorbereitet waren."

"Es war klar, dass dieser Fall früher oder später eintreten würde, aber den Um- und Ausgang war in unserer Hand.", sagt Guy Needham, Marketing- und Verkaufsleiter von LES MILLS Neuseeland. "Hätten wir nicht im Voraus geplant, hätte es wirklich ziemlich schlimm ausgehen können, besonders wenn man bedenkt, dass die Person unser Studio innerhalb von 24 Stunden dreimal besucht hat".

Maßnahmen zur gründlichen Reinigung müssen die Basis sein

Natürlich sind einige von uns in diesen Zeiten vorsichtig, wenn es darum geht, wieder ihr Studio zu besuchen und natürlich ist die Unsicherheit umso größer, wenn es tatsächlich einen Fall in dem Studio gab. Als die Mitglieder des Studios merkten, wie ernst das Studioteam die Bedrohung und den Vorfall nahmen, gab ihnen das ein Gefühl der Sicherheit.

"Als wir aus dem ersten Lockdown herauskamen waren unsere CheckIns auf ca. 60 Prozent gesunken, aber nach nur drei Wochen war sie wieder auf etwa 95 Prozent gestiegen", sagt Dione. "Die Leute bemerkten, welche Vorkehrungen wir bezüglich Abstandsregelungen, gründlicher Reinigung und Desinfizierungsmaßnahmen getroffen haben und das gab ihnen die nötige Sicherheit. Wir verbreiteten unsere Informationen über Social Media, aber auch Mundpropaganda war eines der wichtigsten Methoden, um Mitglieder zurück ins Studio zu bekommen. Die Mutigeren Mitglieder kamen zuerst zurück und sagten dann ihren Freunden, dass sie sich sicher fühlten und es keine Bedenken bezüglich Sicherheitsvorkehrungen gab."

Les Mills Takapuna-Mitglied Joanne Buchanan war anfangs etwas besorgt, aber diese Sorgen wurden schnell entkräftigt. "Sobald ich durch die Türen ging und all die Hygiene- und Maßnahmen zur Abstandseinhaltung sah, fühlte ich mich absolut sicher und habe ohne Bedenken wieder meine Lieblingskurse besucht." Sie erzählt: "Absolut nichts ist vergleichbar mit dem Erlebnis und der Begeisterung, die eine Live-Class bietet. Die Energie der anderen Teilnehmer motiviert mich so sehr und gibt meinem Training den nötigen Kick."

"In den Rückmeldungen unserer Mitglieder hat sich immer wieder gezeigt, wie sehr sie die Vorsichtsmaßnahmen schätzen, die wir treffen", sagt Dione. "Das reicht von der regelmäßigen sichtbaren Reinigung im Studio bis hin zu den Maßnahmen, die wir von ihnen selbst verlangen: Sie müssen ein eigenes Handtuch mitbringen, sicherstellen, dass sie alle Geräte vor und nach der Benutzung reinigen, und natürlich, dass sie sich fernhalten, wenn sie Symptome des Virus feststellen."

SOCIAL DISTANCING IST DAS A & O

Um den Anforderungen der Abstandsregelungen gerecht zu werden, wurden viele Classes abgeändert, um zu viel Bewegung zu vermeiden. Zusätzlich wurden zwischen den Klassen ein 15-minütiges Zeitfenster eingeführt, um den Raum zu Reinigen und zu lüften. Im Cycle Raum wurden einige Fahrräder entfernt, um einen ausreichenden Abstand zwischen den Rädern zu gewährleisten.

"Ich unterrichte LES MILLS GRIT von der Bühne aus, anstatt die Floorcoaching zwischen den Teilnehmern zu machen", sagt LES MILLS Takapuna-Instruktorin Livi Kitson. "Die 15 Minuten zwischen den Classes geben den Mitgliedern mehr als genug Zeit, um ihr Equipment zu reinigen und den Raum für die nächste Class vorzubereiten. Die Punkte auf dem Boden funktionieren außerdem selbsterklärend, sodass jeder seinen Platz im Raum findet und sich dort sicher fühlt."

DIE ERFAHRUNG FÜR INSTRUKTOREN

Livi Kitson und ihr Partner Jon Clark waren Teil des Instruktoren-Teams, das die betroffenen Classes unterrichtete, was bedeutete, dass sie sich auch zwei Wochen lang selbst isolieren mussten. Wie hat sich das angefühlt?

"Es war schwer, das Studio zu verlassen und sich selbst zu isolieren, da wir unser Leben im Studio, unsere Mitglieder und das Team so lieben", sagt Jon. "Es ist wie eine große Familie", erzählt er. Meine gesamte BODYCOMBAT Class musste sich ebenfalls selbst isolieren und ich weiß, dass sie die Class und das Programm wirklich vermisst haben. Als wir nach der Isolation zurückkamen, war der Raum unglaublich energiegeladen und man merkte, dass alle froh waren, wieder hier zu sein", sagt Jon.

Um mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben, veranstaltete Jon einen BODYCOMBAT-Livestream auf seiner Instagram-Seite zu der normalen Zeit, zu der der Kurs abgehalten worden wäre. Er postete auch auf seinen Social Media Kanälen, um zu erzählen, wie er sich während der Isolation fühlt und um seinen Teilnehmern zu versichern, dass sie das nicht alleine durchmachen müssen. Außerdem suchte er regelmäßig den Kontakt zu seinen Mitgliedern und half ihnen mit Trainingsideen dabei, auch in Isolation fit zu bleiben.

Es wäre durchaus verständlich, wenn die Instruktoren zögern würden, wieder ins Studio zu kommen und ihre Classes zu unterrichten, aber Jon erklärt: "Das Fitnessstudio hat sich wirklich sehr bemüht, uns zu versichern, dass wir mit den zwei Metern Abstand, den Desinfektionsmittelstationen und der regelmäßigen Reinigung 100 % sicher unterrichten können."

Seine Kollegin Zoe Ballantyne unterrichtete ihre LES MILLS GRIT Cardio Class zwei Tage, nachdem der Fall bekannt wurde und berichtet, dass sie keinerlei Bedenken hatte, in den Kursraum zurückzukehren. "Alle in meinem Kurs haben sich unglaublich gut an die Regeln gehalten, sind an ihrem Punkt am Boden geblieben und hatten ein eigenes Handtuch dabei", sagt sie. "Sie wollen immer noch trainieren, weil es das Beste für ihre körperliche und geistige Gesundheit ist. Ich denke, die Tatsache, dass jemand mit COVID-19 ins LES MILLS Studio Takapuna gegangen ist - ohne dass sie das Virus auf eine andere Person übertragen hat - zeigt, wie ernst das Fitnessstudio Sauberkeit und Anleitung von der Regierung nimmt und wie effektiv diese Maßnahmen für ein sicheres Training sind."

86 Personen wurden als enge Kontaktpersonen der infizierten Person identifiziert und begaben sich sofort in die Selbstisolation. Von diesen 86 Personen wurden alle negativ auf Corona getestet. Aufgrund der Sorgfalt, mit das Studio bereits zum Zeitpunkt des Vorfalls alle Abstands- und Reinigungsmaßnahmen umsetzte, entschied die örtliche Behörde mit, dass das Studio geöffnet bleiben kann. Trotzdem führte das Studio eine zusätzliche vollständige Tiefenreinigung aller Räumlichkeiten durch, gefolgt von einer antiviralen Vernebelungsbehandlung.